Termine, Presse

Herzliche Einladung zu folgenden Veranstaltungen:

2. Januar 2018, 19.00 Uhr: Bürgergespräch in Hanweiler, Vereinsraum – Bewirtung durch den Männergesangverein Eintracht Hanweiler

3. Januar 2018, 19.00 Uhr: Bürgergespräch in Breuningsweiler, Sporthalle  – Bewirtung durch den Sportverein Breuningsweiler

4. Januar 2018, ab ca. 18.00/18.30 Uhr: Veranstaltung des Jugendgemeinderats Winnenden zur OB-Wahl, Café Glückskind, Paulinenstraße 8, Winnenden

5. Januar 2018, 19.00 Uhr: Bürgergespräch in Hertmannsweiler, Vereinshaus, Rotebühlstraße – Bewirtung durch den Männergesangverein Liederkranz Hertmannsweiler

8. Januar 2018, 19.00 Uhr: Bürgergespräch für Baach und Höfen, Gemeindehalle Höfen-Baach – Bewirtung durch den Bürgerverein Höfen

10. Januar 2018, 19.00 Uhr: Öffentliche Bewerbervorstellung der Stadt, Hermann-Schwab-Halle Winnenden

11. Januar 2018, 19.00 Uhr: Bürgergespräch in Birkmannsweiler, Buchenbachhalle – Bewirtung durch den VfR Birkmannsweiler

15. Januar 2018, 19.30 Uhr: Wahlgespräch der Winnender Zeitung, Hermann-Schwab-Halle Winnenden

17. Januar 2018, 20.00 Uhr: Bürgergespräch in Bürg, Gaststätte Schulerhofstüble

18. Januar 2018, 19.00 Uhr: Bürgergespräch im Schelmenholz, Haus im Schelmenholz, Großer Saal

21. Januar 2018, 8.00 bis 18.00 Uhr: OB-Wahl, ab 18.00 Uhr Wahlauswertung im Großen Sitzungssaal des Rathauses Winnenden

Sie können mich auch gerne treffen am:
 
Donnerstag, 4. Januar 2018, 9.30 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt in Winnenden
 
Freitag, 5. Januar 2018, 10 bis 12 Uhr vor dem EDEKA-Markt Reinhardt in der Wiesenstraße 
 
Dienstag, 9. Januar 2018, 10 bis 12 Uhr auf dem Theodor-Heuss-Platz, Schelmenholz
 
Mittwoch, 10. Januar 2018, 10 bis 12 Uhr vor dem REWE in der Waiblinger Straße
 
Donnerstag, 11. Januar 2018, 9.30 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt in Winnenden
 
Freitag, 12. Januar  2018, 10.00 bis 12 Uhr vor der Markthalle Winnenden
 
Samstag, 13. Januar 2018, 9.30 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt in Winnenden
 
Donnerstag, 18. Januar 2018, 9.30 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt in Winnenden
 
Freitag, 19. Januar 2018, 10 bis 12 Uhr vor dem EDEKA-Markt Reinhardt in der Marbacher Straße
 
Samstag, 20. Januar 2018, 9.30 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt in Winnenden
 

Presseberichte zur OB-Wahl in Winnenden:


WZ 27.09.2017 OB-WAHL

Winnender Zeitung vom 27. September 2017

Zusammenhalt als Herausforderung, von Martin Schmitzer

Hartmut Holzwarth wird bei der Oberbürgermeisterwahl am 21. Januar für eine zweite Amtszeit kandidieren

Winnenden. Zwei Tage nach der Bundestagswahl denkt Hartmut Holzwarth an die nächste Wahl: die des Oberbürgermeisters am 21. Januar in Winnenden. Holzwarth wird wieder kandidieren, und er sagt im Gespräch mit der Presse: „Der Zusammenhalt wird die größte Herausforderung der nächsten Jahre.“

Bundesweit hat das etwas mit dem Erstarken der AfD und der Flüchtlingsfrage zu tun. In Winnenden selbst gab es in den letzten Jahren andere Themen, welche die Bürgerschaft an Zerreißproben führten: die Marktbrunnenfigur zum Beispiel, die letztlich bei einigen immer noch Unzufriedenheit hinterlässt, bei der die Stadt aber wieder einen Frieden gefunden hat. Der Konflikt um die Robert-Boehringer-Gemeinschaftsschule war die jüngste Auseinandersetzung, die sehr heftig geführt wurde, die immer noch den Betroffenen wehtut, die aber auch den Zusammenhalt in der Stadt nicht aus den Fugen riss.

„Was gar nicht geht, ist Everybodys Darling sein zu wollen“

Konfliktbewältigung hatten OB Holzwarth und viele Gemeinderäte auch zu betreiben beim Bau und den geplanten Standorten von Flüchtlingswohnheimen und Gebäuden für Soziales Wohnen. „Da muss man erklären. Da muss man Überzeugungsarbeit leisten. Aber was gar nicht geht, das ist Everybodys Darling sein zu wollen.“ Das ist schlicht unmöglich. Holzwarth ist einer, der viel mit Bürgern spricht, viele Argumente austauscht, unterschiedlichen Meinungen erst einmal Raum lässt. Seine Sprechstunde ist gut besucht, und er selbst empfindet die meisten Gespräche als konstruktiv. Holzwarth sucht immer nach Gemeinsamkeiten, nach Kompromissen und nach demokratischen Mehrheiten. „Aber es gibt auch Entscheidungen, da kann man nur links oder rechts entscheiden, da ist kein Kompromiss, sondern nur das eine oder das andere möglich.“ Das war so bei der Brunnenfigur, und bei der Gemeinschaftsschule auch. „Am Ende des demokratischen Prozesses müssen Entscheidungen getroffen werden, auch wenn nicht alle zufrieden sein können“, sagt Holzwarth, „es kommt vor, dass es Minderheiten gibt, die nicht das bekommen, was sie wollen.“

Nicht jedes Projekt läuft so reibungslos wie die dritte Sporthalle

Es wird die Aufgabe des Oberbürgermeisters der nächsten acht Jahre sein, Argumente zu hören, Mehrheitsbeschlüsse herbeizuführen und sie dann überzeugend zu vertreten. Holzwarth möchte die Aufgabe erneut annehmen und weiterführen. Nicht jedes Vorhaben, nicht jedes neue Projekt geht so reibungslos durch wie die Alfred-Kärcher-Sporthalle, das erste große Neubauprojekt, das in die erste Amtszeit von Hartmut Holzwarth fiel. Die Konflikte und Zerreißproben davor hatten seine Vorgänger zu bewältigen, selbst den Beschluss, die Sporthalle vorzusehen, hatte noch der Vorgänger herbeigeführt. Das räumt Holzwarth ein. Er war damals OB-Kandidat im Wahlkampf und hatte durch seine Äußerungen dazu beigetragen, dem Anliegen Schwung zu geben „Das nehme ich schon für mich in Anspruch.“

Sanierung des Lessing-Gymnasiums kostet 10 Millionen Euro

Richtig groß hätte das Projekt Robert-Boehringer-Gemeinschaftsschule werden können. Der Entwurf für den Neubau war schon fertig, hohe Planungskosten schon angefallen, da gaben OB und Gemeinderat den Schulneubau auf. Heute sagt Holzwarth: „Der Schulbau hätte die Stadt überfordert.“ Hätte er das als Oberbürgermeister nicht von vornherein erkennen müssen? Hätte er nicht sehen müssen, dass die Stadt an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gelangt? „Das konnte man nicht absehen“, ist er sicher. Die Stadt brauche jetzt Millionenbeträge für ihre Schulgebäude. Das Georg-Büchner-Gymnasium werde in wenigen Wochen komplett saniert sein. Beim Lessing-Gymnasium rechnet Holzwarth mittlerweile mit einem Sanierungsbedarf in Höhe von 10 Millionen Euro. Die Kastenschule wird saniert und zur Ganztagsschule umgebaut, was 3 Millionen Euro kostet. Vier neue Kindergärten hat die Stadt gebaut und weitere werden nötig im Adelsbach und im Burgeräcker. „Erst im Laufe der Zeit, wenn die Projekte sich konkretisieren, erkennt man den Finanzbedarf.“ Auch in der Kommunalpolitik kommt eben manches anders, als man denkt. Holzwarth drückt es optimistisch aus: „Wir müssen immer neu reagieren und neue Herausforderungen annehmen.“

Holzwarth hält Winnenden für eine Mitmach-Stadt

Seit 2015 ist die Integration der Flüchtlinge die große Herausforderung. Holzwarth hatte die Aufgabe schnell angenommen, hatte eine seine besten Kräften, die damalige Wirtschaftsförderin Franka Zanek, mit der Flüchtlingsarbeit beauftragt, und sie baute sehr viel auf, gab insbesondere den vielen Ehrenamtlichen, die plötzlich eine ganz große Aufgabe vor sich hatten, den Rückhalt der Stadtverwaltung. Winnenden sieht er als Mitmach-Stadt. „Mich fasziniert die Bereitschaft der Bevölkerung, an ganz vielen Stellen im Ehrenamt mitzuarbeiten.“ Vieles, was das heutige Winnenden ausmacht, kommt aus der Bevölkerung selbst, aus ehrenamtlichen Initiativen: der Sportpark 1848, der Kunsttreff am Marktbrunnen, die Bäder in Höfen und Bürg und vieles mehr. Holzwarth zählt gerne und lange auf. Es scheint, als würden ihn diese Initiativen motivieren, sein Amt fortzuführen.

Er wird kandidieren im Januar. Und wenn die Bürger ihn wählen, wird er als Nächstes das Wohngebiet Adelsbach weiterführen und im Jahr 2019 dann endlich auch den Rückbau der alten B 14 in der Stadt angehen.

„Meine Frau managt den Familienalltag“

Eine Kandidatur ist eine ganz persönliche Sache und eine Angelegenheit der ganzen Familie. „Unsere Familie fühlt sich in Winnenden sehr wohl. Wir haben ein Reihenhaus mitten in der Stadt gefunden. Unsere zwei Söhne gehen aufs Gymnasium, unsere Tochter in den Kindergarten. Meine Frau managt den Familienalltag, so dass ich ziemlich ganz für die Stadt da sein kann.“ Wie ist Holzwarths weiterer Lebensplan? Weitere acht Jahre OB von Winnenden? „Es spricht aus meiner Sicht überhaupt nichts dagegen, die Aufgabe fortzusetzen … Ich spreche jetzt für die nächste Amtsperiode.“ Was kommt danach? Prognosen sind schwierig. „Ich bin jetzt 48 Jahre alt und werde dann 57 Jahre alt sein. Ich glaube nicht, dass ich dann in Ruhestand gehen werde.“ Das hatte auch niemand erwartet. Aber richtet sich sein Blick vielleicht auf ein anderes Amt? „Ich kann mir vorstellen, dieses Amt in Winnenden auch dann noch fortzuführen. Aber Voraussetzung ist, dass die Bürger sich das auch vorstellen können.“

Winnender Zeitung vom 18. Dezember 2017

WZ 18.12.2017 Meisterstück Sporthalle

Meisterstück Sporthalle, von Martin Schmitzer

Die erste Amtszeit des Oberbürgermeisters Hartmut Holzwarth endet im April: Eine Bilanz

Einen überragend guten Start in die Amtszeit hatte Hartmut Holzwarth vor fast acht Jahren: 72,9 Prozent der Stimmen bekam er am 31. Januar 2010. 7121 Wähler wählten ihn und setzten große Erwartungen in Holzwarth. Wochenlang dominierten zwei Themen in der Stadt: Dieser Kandidat war einer, der wirklich zuhört und sich auch merkt, was er gehört hat. Und: Er war derjenige, der die dritte Sporthalle mit dem größten Schwung anging.

Die Sporthalle wurde das Meisterstück des Oberbürgermeisters Holzwarth, obwohl er gar nicht so viel zu tun hatte für sie, denn die Architektenentwürfe lagen schon vor, der Bauplatz stand fest, die Vorleistungen seines Amtsvorgängers waren groß. Nur sollte er das größte aller Hindernisse überwinden müssen: die Finanzhürde. Holzwarth hatte im Wahlkampf schon erkannt, dass Winnendens Finanzen besser würden, als es im Haushaltsplan stand. Es kam so. Bald beschloss der Gemeinderat – beflügelt von des Oberbürgermeisters Zuversicht – den Bau, und schon in seinem zweiten Amtsjahr stand Hartmut Holzwarth am Rednerpult bei der Eröffnung der Alfred-Kärcher-Sporthalle. Von da an hatte man das Gefühl: Der kann’s. Und: Da geht noch mehr.

Schon im Wahlkampf im Januar 2010 hatte Holzwarth auf Nachfrage unserer Zeitung über den Raumbedarf der Robert-Boehringer-Schule und der Albertville-Schule gesprochen. Er nannte sie genauso wichtig wie die Alfred-Kärcher-Sporthalle. Die Albertville-Schule wurde sehr schön umgebaut. Und für die Robert-Boehringer-Schule begannen Kostenschätzungen, ein Architekten-Wettbewerb wurde ausgelobt. Manchmal blieb Beobachtern die Spucke weg, wenn sie die Millionenbeträge hörten, die zu finanzieren wären. Aber die dritte Sporthalle war geschafft – dann muss doch eine schöne, neue Gemeinschaftsschule auch noch möglich sein. Die Pläne wurden extrem schön, und das Schulgebäude unsagbar teuer. Holzwarth musste eingestehen, dass dieser Schulbau nicht zu finanzieren ist. Zusammen mit dem Gemeinderat trat er den geordneten Rückzug an. Es waren schwierige Monate in einer insgesamt erfolgreichen Amtszeit. Oberbürgermeister, Bürgermeister und Gemeinderäte haben Hoffnungen enttäuscht, haben eine Schule, die gerade besonders schön am Aufblühen war, abgegeben an die Nachbarn. Das war nicht das, was Eltern und Lehrer von dem an sich ganz sympathischen Oberbürgermeister erwarteten. Ein Konflikt von großer Härte war ausgebrochen.

Hat Holzwarth in jenen Monaten seine Fähigkeit des Zuhörens verloren? Die direkt Betroffenen werden es so sehen. Beobachten konnte man, dass Holzwarth genau hinhörte, allerdings nicht nur bei den Betroffenen, sondern in der ganzen Stadt und bei den Gemeinderäten. Stunden und Tage verbrachte er mit Diskussionen. Als das Bürgerbegehren für den Bau der Schule aufkam, begleitete er es, ließ ihm seinen Lauf, bis sich herausstellte, dass das Begehren rechtlich nicht zulässig ist. Zaudern und Zögern waren nie seine Art. Holzwarth setzte den Schulbus nach Schwaikheim in Gang. Wenn eine Entscheidung steht, dann schaut er, dass sie zügig umgesetzt wird.

Das war beim Kinderhaus Schafweide so, beim Kinderhaus Seewasen und beim Feuerwehrhaus am Zipfelbach. Das sind alles Projekte, die in Holzwarths Amtszeit zustande kamen, die er vorwärtsbrachte, und die gut und schön geworden sind. Vereinzelt hört man Einwände, dass sie auch teuer geraten seien – alle drei. Auch solche Stimmen nimmt der gute Zuhörer wahr und macht am Ende doch das, was eine Mehrheit möchte.

„Ja, freilich hört er gut zu. Da kann man ihm nichts vorwerfen. Aber nachher tut er doch nicht das, was man ihm sagt“, behauptet ein Winnender beim Gespräch am Mittagstisch in der Markthalle. Man schaue sich nur mal die Gartenhäuslesgeschichten an. Hat er da den Gartenbesitzern zugehört? Hat er! Er hat sogar seine Meinung geändert, lässt jetzt, wenn Kinder vorhanden sind, doch befristet Schaukeln zu, hat sich überzeugen lassen, dass größere Wassertanks, wenn sie begrünt sind, irgendwie auch noch zulässig sind. Tatsächlich ist er von seinen ersten Ansagen abgewichen, hat zugehört, eingelenkt, und dennoch hat er die große Linie beibehalten, weil er auch den Naturfreunden, Spaziergängern und Landschaftsschützern zuhört.

Ein großes, wunderschönes Beispiel fürs Zuhören ist die gehfreundliche Fußgängerzone. Er hatte von der über 90-jährigen Ursula Kwapill gehört, wie dringend alte Menschen sich eine rollatorfreundliche Fußgängerspur in dem Holperpflaster wünschen. Diesen Gedanken verfolgte er weiter, gegen alle Bedenken, gegen Kostenprophezeiungen und Befürchtungen vor einer komplizierten Baustelle. Beschlossen wurde zunächst eine Asphaltspur, mit der Betroffene einverstanden waren. Dann kamen Leute, die ans Stadtbild dachten, und schlugen ein rotbraun-meliertes Betonpflaster vor. Holzwarth hörte zu, brachte das Thema erneut aufs Tapet – die Baustelle kam und wurde kompliziert – aber sie war eine der schönsten, die die Stadt je hatte. Und heute freuen sich alle über den Belag.

Holzwarth, der Zuhörer, hat früh verstanden, wie Winnenden mit den Wunden des Amoklaufs umgeht, hat Impulse aus der Bevölkerung aufgenommen, und dann das Memorial vorbereitet, hat in die Entscheidung nicht nur Volkes Stimme, sondern auch renommierte Kunstfachleute eingebunden, einen bundesweiten Wettbewerb ausgeschrieben und schließlich zu einem einmaligen, allgemein akzeptierten Memorial gefunden. Es ist, auch wenn es keineMillionen-Investition ist, eine für viele Jahrzehnte wichtige Stätte der gemeinsamen Erinnerung.

Wie schwierig der Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum ist, zeigte sich bei der Marktbrunnenfigur. Es war eine elendige Streiterei, bis die Nussfigur einer liebevollen Umarmung letztendlich doch noch denkmalgerecht auf dem Brunnen stand. In froher Erinnerung blieb dafür das Mädlesfest, das an die Stadtgründung vor 800 Jahren erinnerte, und bei dem die halbe Stadt aktiv beteiligt war, Kostüme schneiderte, Spiele mitmachte oder musizierte. Holzwarth hatte es 2012 dank vieler Helfer geschafft, mit der 800-Jahr-Feier eine zupackende, selbstbewusste Stimmung zu verbreiten.

Überhaupt wurde die Stadt festfreudiger in diesen acht Jahren: Tausende genossen die Konzerttage, der umgestaltete Citytreff kam plötzlich wieder bei den alteingesessenen Winnendern gut an. Es ist nicht wichtig, wie viele Hammerschläge ein Oberbürgermeister braucht, um das Fass anzustechen, aber es ist entscheidend, dass er Gemeinschaft durch Geselligkeit anstiftet beim Fest. Das kann er.

Die Verwaltungsarbeit, die Umgestaltung von Strukturen, beherrscht er auch. Zusammen mit dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung baute er neue Stadtwerke auf, die außer Wasser jetzt auch Strom, Gas und Fernwärme verkaufen. Das hat etwas mit Umwelt zu tun, mit ressourcenschonenden Energieprojekten, und mit der wichtigsten Winnender Wonne, dem Wunnebad. Der Spaß im Bad kostet so viel, dass er kaum zu halten wäre, gäbe es nicht die Gewinne aus den Stadtwerken, die zu einem Teil ins Wunnebad geschüttet werden. Jetzt kann jeder bei den Stadtwerken seinen Strom kaufen und weiß dann, dass er nebenbei etwas fürs Wunnebad tut.

Zweimal in Holzwarths erster Amtszeit stellte die Bundespolitik Anforderungen an den Winnender Oberbürgermeister: beim Atomausstieg und als die Flüchtlinge kamen. Beide Male war Hartmut Holzwarth eindeutig auf dem gleichen Kurs wie Angela Merkel. Beim Atomausstieg drängte er – wenn auch letztlich erfolglos – auf Windkraftstandorte im Winnender Gebiet. Als Waiblingen auf der Buocher Höhe Windräder vorsah, plädierte er für deren Duldung. Als die Flüchtlinge kamen im Jahr 2015, nahm Holzwarth die Aufgabe an, redete, überzeugte, handelte und erlebte und förderte, dass aus der Bevölkerung viele Ehrenamtliche den Flüchtlingen einen freundlichen Empfang bereiteten und sie heute weiterhin freundschaftlich betreuen. Holzwarth, mit dem Ohr beim Volk, hörte auch Kritik an der Flüchtlingsaufnahme. Er nahm die Kritik auf, setzte ihr seine eigene Meinung entgegen und bestand immer darauf, dass die Gebote der Menschlichkeit gelten. Bald überzeugte er Franka Zanek, eine seiner besten Kräfte in der Verwaltung, dass sie die Integrationsarbeit übernehmen soll. Dass Zanek jetzt die gleiche Arbeit im größeren Schwäbisch Gmünd übernommen hat, beweist nur, dass er die Richtige für eine der größten neuen Aufgaben seiner Amtszeit ausgewählt hatte.

Die Bilanz von Holzwarths acht Jahren besteht aus gebauten Projekten wie der Sporthalle, der Kinderhäuser oder der nicht gebauten Boehringer-Schule, aber auch aus weichen Faktoren, aus einer von ihm mitgestalteten Atmosphäre in der Stadt. In diesem Sinne steht Winnenden nach fast acht Jahren OB Holzwarth ganz kraftvoll da.

Aber keine Realität, auch nicht die Winnender Wirklichkeit, ist restlos rosig. Deshalb werden wir von der Winnender Zeitung in diesen Wochen vor der Wahl einige Konfliktthemen aus Holzwarths Amtsperiode aufgreifen und in mehreren Folgen unseres Wahl-Checks fragen: Wie geht es Winnendern?

Winnender Zeitung vom 20. Dezember 2017

WZ 20.12.2017 Enttäuschte Hoffnung auf den Schulbau

Hoffnung auf den Schulbau, von Martin Schmitzer

Wahl-Check Winnenden, Folge 2: Wie geht es Eltern und Schülern der Robert-Boehringer-Gemeinschaftsschule?

Winnenden. Die Geschichte der einzigen Winnender Gemeinschaftsschule ist kein Ruhmesblatt in der Amtszeit von Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth. Es ist eine Geschichte von enttäuschten Hoffnungen.

Wie geht es jetzt der Robert-Boehringer-Schule? Gut? Gut wäre etwas anderes. Gut wäre, wenn es überhaupt noch eine Boehringer-Schule gäbe und die Winnender Gemeinschaftsschule einen einzigen Ort hätte in Winnenden. Supergut wäre, wenn sie einen Neubau bekommen hätte. Aber nichts von dem ist der Fall.Anruf unter der Winnender Nummer 6 86 03: „Robert-Boehringer-Schule, Winnenden“, meldet sich eine Frau am Telefon. Wenige Minuten später noch mal Anruf unter dieser Nummer: „Ludwig-Uhland-Schule, Schwaikheim, Außenstelle Winnenden, Huy“, meldet sich ein Mann. Es ist Konrektor Michael Huy, und er sagt es völlig korrekt: So heißt die Schule jetzt. Sie ist verteilt auf drei Standorte: Schwaikheim, Winnenden-Bildungszentrum II und Winnenden-Container-Schule. Außen am Bildungszentrum steht immer noch Boehringer-Schule, und die meisten Leute sagen auch diesen Namen. Aber er gilt nicht mehr.

Die gute, alte Winnender Schule befindet sich im Übergangszustand. Ihre jüngste Klassenstufe, die fünfte, ist schon komplett in Schwaikheim. Sie ist aber auch sehr dünn ausgefallen. Nur fünf Winnender Schüler dieses Jahrgangs nehmen den Schulbus nach Schwaikheim. Sie hatten sich im Frühjahr für Winnenden angemeldet, und Bürgermeister Norbert Sailer verhandelte mit den Eltern, dass gleich die komplette Klasse nach Schwaikheim verlegt werden soll, weil die Uhlandschule von sich aus nicht einmal eine einzige komplette fünfte Klasse zustande gebracht hätte.

Eigentlich fand eine Mutter OB Holzwarth ganz sympathisch, aber …

Es holpert beim Übergang der Winnender in die Schwaikheimer Schule. Eltern haben ihre Kinder anderswo angemeldet, sind auf eine Winnender Realschule ausgewichen. Eine Mutter hatte zwei Kinder an der Boehringer-Schule, eines hätte nach Schwaikheim fahren sollen, eines wäre in Winnenden geblieben. Jetzt sind beide an anderen Schulen, und die Mutter sagt: „Auch wenn ich Herrn Holzwarth ganz sympathisch fand: Mit der Gemeinschaftsschule hat er mich enttäuscht.“

Jasmine Lander, die sehr engagiert für den Schulneubau in Winnenden gekämpft hatte, ist weiterhin enttäuscht und hat selbst die Erfahrung gemacht, dass niemand weiß, wie die Schule jetzt wirklich heißt. Eine Mutter, deren Kinder die Schule wechselten, sagt mittlerweile: „Jede Schule hat ihre guten und schwachen Seiten.“ Sie würde nicht behaupten, dass die Leutenbacher Schule besser sei als die Ludwig-Uhland-Schule, Außenstelle Winnenden. Aber es gibt auch noch andere Faktoren: „Schwaikheim ist halt doch ein bisschen weiter weg.“ Dafür fährt in Leutenbach am Nachmittag der Schulbus zu ungeschickten Zeiten nach Winnenden. Der Standort Winnenden wäre für sie der beste gewesen.

Genau betrachtet hat Schwaikheim eine ganz passable Anbindung. Die S-Bahn braucht drei Minuten von Bahnhof zu Bahnhof. In Winnenden sind die Busse mit der S-Bahn vertaktet. Der Bus der Linie 210 fährt stündlich nach Schwaikheim und braucht 16 Minuten vom Winnender Wunnebad bis zum Schwaikheimer Café Rommel, das nahe bei der Schule liegt. Um 7.24 Uhr fährt extra für Schüler ein Bus dieser Linie, damit sie zum Schulbeginn da sind.

Im nächsten Jahr keine sechste Klasse mehr in Winnenden

Dass Schüler von Winnenden nach Schwaikheim zur Gemeinschaftsschule fahren, ist eigentlich nichts Neues. In Zeiten, als Winnenden noch Werkrealschule und Schwaikheim schon Gemeinschaftsschule war, meldeten einige Winnender ihr Kind in Schwaikheim an. Die Kleinen von damals sind jetzt in der neunten und zehnten Klasse. Konrektor Huy berichtet von insgesamt 34 Schülern aus Winnenden, die in Schwaikheim unterrichtet werden. Die Klasse fünf ist komplett in Schwaikheim, wo trotz der Zusammenlegung mit Winnenden nur eine Klasse zustande kam.

In Winnenden sind zurzeit die Klassen 6 und 7 im Hauptbau zusammen mit dem Lessing-Gymnasium, die Klasse 8 Gemeinschaftsschule ist in der Containerschule beim Wunnebad, und die Klassen 9 und 10, die noch Werkrealschule sind, sind auch in der Containerschule. Huy findet: „Es läuft relativ problemlos.“ Rektorin Heike Hömseder ist immer dienstags in Winnenden, Huy montags. So wechseln sie sich die Woche durch ab. Im nächsten Jahr wird es in Winnenden keine sechste Klasse mehr geben und vielleicht schon zwei fünfte Klassen in Schwaikheim – wenn alles so kommt, wie es Konrektor Michael Huy wünscht.

 

 „Es ist eine gute Schule“

Hartmut Holzwarth setzt auf Schwaikheim

Winnenden (itz). Vorsichtshalber fragt Hartmut Holzwarth nach: „Habe ich den Neubau der Robert-Boehringer-Schule versprochen?“ Nein, müssen wir ihm bestätigen, dafür gibt es keine Beweise in unserem Zeitungsarchiv. Versprochen hat er den Neubau nicht, aber große Hoffnungen hat er geweckt. Oberbürgermeister und OB-Kandidat Hartmut Holzwarth weiß, dass Eltern der Boehringer-Schule enttäuscht sind, seitdem der Neubau abgeblasen ist.

Ihm ist wichtig, dass die Schule auch jetzt von der Stadt gut versorgt werde. Die Stadt hatte Einrichtungen für die Ganztagspädagogik angeschafft. Die bleiben vorerst in den Räumen in Winnenden und sollen dann von Schwaikheim übernommen werden. „Die Schule wird von uns gleich gut behandelt wie bisher.“

Holzwarth beobachtet die Entwicklung der Schule, das Zusammenwachsen der beiden Schulen, und findet, dass auch die Lehrerkollegien zusammenfinden. Er freut sich über die neue Rektorin und den Konrektor, die beide zurzeit in Schwaikheim und Winnenden präsent sind.

Auf den Schwaikheimer Gemeinderat und den Bürgermeister verlässt sich Holzwarth: „Schwaikheim wird die Schule bauen. Daran ändert auch die Bürgermeisterwahl nichts.“ Die interkommunale Zusammenarbeit funktioniere sehr gut an dieser Stelle, auch wenn sie anfangs holprig gewesen sei.

Hat es denn wirklich gar keine Möglichkeit gegeben, auf Winnender Boden eine Gemeinschaftsschule einzurichten? „Der einzig mögliche Weg zu einer Gemeinschaftsschule wäre gewesen, wenn eine der beiden Winnender Realschulen mit der Robert-Boehringer-Schule zusammengegangen wäre. Aber diesen Weg hatten wir damals nicht gesehen, und dafür kam auch von niemandem eine Initiative.“

Warum haben OB Holzwarth und die Stadtverwaltung den Bürgern lange große Hoffnungen auf einen Neubau der Robert-Boehringer-Schule gemacht? „Wir waren tatsächlich willens, die Schule neu zu bauen.“ Bis sich herausstellte, dass die Schule zu teuer würde … „Wir haben wirklich Zeit gebraucht, um zu erkennen, dass wir überfordert sind mit dem Schulneubau und allen anderen notwendigen Investitionen.“ Es war der Stadtverwaltung so ernst mit dem Schulneubau, dass sie Hunderttausende von Euro für Planungen ausgegeben hat. Die Pläne verschwinden in einer Schublade. Die Ausgaben wird die Stadt verschmerzen müssen.

Winnender Zeitung vom 22. Dezember 2017

WZ 20.12.2017 „Warten vor zugeklebten Scheiben“

Warten vor zugeklebten Scheiben, von Martin Schmitzer

Wahl-Check Winnenden, Folge 3: Wie geht es einem Winnender, der vom Rathaus einen Reisepass möchte?

Winnenden. Wir brauchen Bürgerservice, wenn wir uns als Einwohner anmelden, wenn wir einen Reisepass wollen, eine beglaubigte Kopie … Können wir haben. Vom Rathaus. Nur eines müssen wir aushalten: Das Warten vor einer undurchschaubaren Wand. Vor acht Jahren hat der damalige Oberbürgermeisterkandidat Hartmut Holzwarth von einer „Bürgerabwehranlage“ gesprochen.

Vieles hat sich verbessert seither. Aber die Anmutung, sozusagen die Aufenthaltsqualität im Wartestand, ist im Prinzip die alte geblieben. Vor zwölf Jahren versuchte ich mich als Bürger Winnendens anzumelden, erlebte erstmals die Glaswand, damals noch mit blickdichten Vertikal-Lamellen, und später im Büro starke Abwehrtendenzen und betont beiseite schauende Bürostuhlbesitzer.

Wie im „Tatort“: Ich soll meinen Fingerabdruck abgeben

Menschen ändern sich. Personal wechselt. Heute geht es drinnen im Büro ausgesprochen freundlich zu. Die Leute arbeiten zügig, schnell und erklären alles, was nötig ist, in der gebotenen Klarheit. Man fühlt sich wohl bei den freundlichen Bediensteten, selbst wenn es einige gesetzeskonforme unangenehme Überraschungen gibt: Ich soll meinen Fingerabdruck abgeben. Von beiden Zeigefingern. Jeweils 30 Sekunden muss ich sie auf einen Mini-Scanner legen. Damit habe ich als alter „Tatort“-Gucker nicht in dieser zivilen Situation gerechnet. Aber sie lassen mir keinen Ausweg. „Den brauchen wir“, sagt der Mann mit dem Bart – unerbittlich, aber freundlich im Tonfall. Die Prozedur hinter den blickdichten Wänden dauert zehn Minuten, ich lasse mich vermessen, fülle unter freundlicher Mithilfe ein Formular aus, unterschreibe, zahle 60 Euro, und im Januar werde ich einen Reisepass haben. „Wir geben Ihnen dann Bescheid.“ Besser kann’s nicht laufen.

Es gongt. Ich drücke auf die Tür. Die blockiert.

Gut ist die Bürgerservicestelle erst, wenn man reingekommen ist. Draußen vor der Tür weht immer noch der alte Geist der Abwehranlage. Man sieht Leute suchend das Rathaus betreten. Wenn sie das Schild „Bürgerservicestelle“ in einem Patchwork aus verwirrenden Hinweiszetteln und veralteten Plakaten mit dem Titel „Afrika“, Prospektständern für Wärmedämmung und Kulturprogramme, entdeckt haben, wandert ihr Blick langsam weiter zum Markenspender – einem Gerät, auf dessen Besitz manches Computermuseum stolz wäre. Auf diesem Gerät hängt in geknitterter Klarsichtfolie ein Zettel mit dem rätselhaften Hinweis: „Trotz Papierende können Wartemarken gezogen werden.“ Ein Mann zupft am Zettel, lupft ihn und linst darunter: nichts. Erst jetzt entdeckt er das kleine Display, worauf steht: „Papierende“. Er drückt auf den grünen Knopf und der Apparat wirft eine Wartemarke aus. Nach ihm ist eine Frau am Drücker, hält ihre Wartemarke in der Hand und fragte die Wartenden in der Runde: „Welche Nummer ist jetzt dran?“ Sie zeigen nach oben zum Display, das in adventlich roten Leuchtziffern die Nummer 82 anzeigt. „Ach so, da.“ Die Frau kommt klar.

Ein synthetischer Gongton säuselt durchs Foyer, und meine Nummer, die 84, leuchtet tiefrot auf. Dann darf ich ja wohl rein in den abgeschirmten Bereich. Ich drücke die undurchschaubare Tür nach innen. Sie blockiert zwei Sekunden lang. Ein Surren. Ich drücke noch mal, und die Tür gibt nach. Wie haben die gemerkt, dass ich da bin? Ich bin auf alles gefasst und merke, dass das gar nicht nötig wäre.

Meine schnöden Erlebnisse von vor zwölf Jahren darf ich langsam vergessen. Jetzt werde ich freundlich begrüßt, an einen Schreibtisch gewunken. „Was können wir für Sie tun?“ „Ich brauche einen Reisepass. Passfoto hab’ ich dabei“ „Ham Sie auch Ihren alten Reisepass?“ „Oh. Nein. Daran hab ich nicht gedacht. Der ist aber auch 20 Jahre alt.“ „Den können Sie bei Gelegenheit vorbeibringen, wenn Sie jetzt einen Personalausweis dabeihaben.“

Nicht nur ich, auch andere Leute werden freundlich bedient

Nach zehn Minuten ist alles erledigt. Ich gehe recht zufrieden raus und denke mir: Eine verdeckte Recherche ist das auch nicht gerade. Fast jeder im Rathaus kennt mich doch. Sind wir sicher, dass die bei jedem so freundlich sind? Ich frage Leute, die nach mir aus der Bürgerservicestelle rauskommen. „Doch, einwandfrei. Die sind freundlich. Es läuft schnell und ich hab mich wohlgefühlt da drin. Wirklich Super.“ Der Nächste ist genauso zufrieden.

 

Winnender Zeitung vom 28. Dezember 2017

WZ 28.12.2017  Nur ein Kandidat bei der OB-Wahl

Nur ein Kandidat bei der OB-Wahl, von Martin Schmitzer

Wahl-Check Winnenden, Folge 4: Haben wir überhaupt eine Wahl am Sonntag, 21. Januar?

Winnenden. Der Bewerbungsschluss für die OB-Wahl ist am Mittwoch um 18 Uhr verstrichen. Außer dem amtierenden Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth hat sich kein Kandidat für die Wahl am 21. Januar gemeldet. Haben wir dann überhaupt eine Wahl? „Ja“, sagt die städtische Wahlleiterin Christina Riedl.

Eine Wahl haben wir. Aber es ist nicht diese schöne Auswahl, die wir gerne hätten. Die Winnender Wähler bekommen keinen weiteren Kandidaten und auch keine Kandidatin, die sich vorstellen würde, die um Stimmen werben würde, die den Amtsinhaber herausfordern würde, die die große Zufriedenheit aufrütteln würde. Dies alles bekommen die Winnender Wähler nicht.

Trotzdem, sagt die Wahlleiterin, die die Wahlgesetze vom ersten bis zum letzten Paragrafen griffbereit hat: „Diese Oberbürgermeisterwahl ist noch nicht entschieden.“ Die Wähler haben das Wort. Es gab schon Wahlen ohne Gegenkandidaten, bei denen plötzlich, wie aus dem Nichts, eine Gegenkandidatin quasi vom Volk aufgebaut wurde und auf einen so beachtlichen Stimmanteil kam, dass es zu einem zweiten Wahlgang kam. Das war in Nürtingen der Fall. Die Frau, die plötzlich auf vielen Stimmzetteln aufgetaucht war, erklärte dann öffentlich, dass sie das Amt nicht annehmen würde, für das sie auch nicht kandidiert hatte. So wurde der amtierende OB im zweiten Wahlgang doch gewählt.

Jeder darf andere Namen in den Stimmzettel schreiben

Was bleibt jetzt einem Winnender Wähler, wenn er den amtierenden OB nicht mehr im Amt sehen möchte? Er müsste einen anderen wahlfähigen Kandidaten eindeutig mit Vorname, Name und Wohnort in den Wahlzettel schreiben. Denn der Wahlzettel für den 21. Januar wird so aussehen: Auf Platz eins steht Hartmut Holzwarth. Dann gibt es noch Fach zwei. Es ist leer. Dort kann jeder hineinschreiben, wen er anstelle des Amtsinhabers bevorzugen würde. Voraussetzung ist, dass der oder die Kandidatin Deutscher, Italiener, Tscheche oder sonst ein EU-Bürger ist. Wer Fan vom Papst ist, könnte auch Papst Franziskus hineinschreiben, oder? „Das wäre eine ungültige Stimme“, sagt Christina Riedl. Denn der Papst, das weiß man heute schon, würde die Wahl nicht annehmen. Er ist obendrein älter als 67 Jahre und ein wählbarer Kandidat müsste zwischen 25 und 67 Jahre alt sein.

Jetzt kommt vielleicht mancher auf die Idee, ins leere Fach Blödsinn reinzuschreiben. Dazu gibt es zu sagen: Alle wählbaren Personen, die dort notiert werden, sind wahlwirksam. Ein Oberbürgermeister ist im ersten Wahlgang erst dann gewählt, wenn er von allen abgegebenen, gültigen Stimmen über 50 Prozent bekommen hat. Auf Stimmzetteln handschriftlich notierte Kandidaten können bei schwacher Wahlbeteiligung also zumindest wie im Falle Nürtingen einen zweiten Wahlgang herbeiführen.

Und der würde bedeuten: neues Spiel – neues Glück. Es dürften sich erneut Kandidaten offiziell aufstellen und dem Amtsinhaber einen Wettbewerb bieten.

Wer mit dem Amtsinhaber zufrieden ist, kann einfach dessen Namen ankreuzen und den Stimmzettel einwerfen. Manche Leute beteiligen sich zwar an der Wahl, wollen sich aber der Stimme enthalten und geben einen leeren Stimmzettel ab – ein klassischer Fall von Denkste – leere Stimmzettel sind Stimmen für Holzwarth, weil dessen Name als einziger schon auf den Stimmzettel gedruckt ist.

Die Wahl kostet den Einzelnen höchstens 30 Minuten

Abgesehen von diesen Finten ist das Wählen ganz einfach und kostet jeden einzelnen im Höchstfall 30 Minuten von seiner kostbaren Lebenszeit: Zehn Minuten für den Gang von Zuhause zum naheliegenden Wahllokal, fünf Minuten zum Wählen, fünf Minuten zum noch a bissle mit de Leit schwätze und zehn Minuten zum Heimgehen. Die Zeitinanspruchnahme lässt aber auch verkürzen: Wahlschein im Internet auf www.winnenden.de beantragen (Wahlbenachrichtigung mit Wählernummer bereithalten), dann bekommt man ab 2. Januar Briefwahlunterlagen, kann die Stimmzettel zu Hause ausfüllen und in den nächstbesten Postkasten werfen – macht insgesamt vielleicht zehn Minuten.

Oberbürgermeisterwahlen mit nur einem Kandidaten sind ungewöhnlich. Durchschnittlich 2,5 Kandidaten hat eine OB Wahl in Baden-Württemberg. In Winnenden gab es vor 2018 noch nie eine Oberbürgermeisterwahl mit nur einem einzigen Kandidaten. Selbst Bernhard Fritz, der Vorgänger von OB Holzwarth, hatte immer das Glück, dass jemand ernsthaft und ernstzunehmend gegen ihn kandidierte, so dass es immer zu einer ordentlichen Wahlbeteiligung kam. Wie stark werden sich die Winnender nun an dieser bevorstehenden Wahl beteiligen? Ein alter Spruch unter Journalisten und Lokalpolitikern lautet: Wenn die Wahlbeteiligung über 30 Prozent liegt, ist sie gut.

Aber 30,03 Prozent hatte im Mai zum Beispiel die OB-Wahl in Sindelfingen mit einem Kandidaten und einer Kandidatin. Die Kandidatin war so wenig ernstzunehmend, dass die Wahlbeteiligung gering blieb und der Amtsinhaber mit 93,7 Prozent der Stimmen gewählt wurde. In Winnenden lag vor acht Jahren die Wahlbeteiligung bei 49 Prozent – bei drei ernstzunehmenden Kandidaten.

Stuttgarter Zeitung vom 28. Dezember 2017

Wahlen in Winnenden und Rudersberg

Sieben Kandidaten hoffen auf Erfolg  von  

Das Amt des Oberbürgermeisters von Winnenden und des Bürgermeisters von Rudersberg gilt es zu besetzen. Beide sollen am 21. Januar gewählt werden, wobei in Rudersberg auch zwei Wahlgänge möglich sein könnten: Hier treten fünf Männer und eine Frau an.

Der Winnender OB Hartmut Holzwarth hat keinen Gegenkandidaten. Foto: Stoppel/Archiv
Der Winnender OB Hartmut Holzwarth hat keinen Gegenkandidaten. Foto: Stoppel/Archiv

Winnenden/Rudersberg – In Winnenden hat bis zum Bewerbungsschluss am Mittwochabend nur einer erklärt, dass er sich der Wahl um das Amt des Oberbürgermeisters stellt: der Amtsinhaber selbst. Doch Hartmut Holzwarth, der 2010 Nachfolger von Bernhard Fritz wurde, hätte auch mit einem Konkurrenten oder einer Konkurrentin kaum Grund gehabt, am Ausgang der Wahl zu zweifeln. Der 48-Jährige hat sich in seiner ersten Amtszeit so viele Meriten erworben, dass niemand ernsthaft erwogen hat, gegen den Amtsinhaber anzutreten. Die Wahl in Winnenden findet am 21. Januar statt.

Winnender Zeitung vom 5. Januar 2018

WZ 05.01.2018 „Nachts dröhnen PS-Protze“ von Regina Munder

Winnender Zeitung vom 10. Januar 2018

WZ 10.01.2018 „Bis zu zwölf Anfragen pro Woche“ von Regina Munder

Winnender Zeitung vom 11. Januar 2018

Bürger fragen, Kandidat antwortet, von Martin Schmitzer, WZ 11.01.2018

Winnender Zeitung vom 12. Januar 2018

„Der Konfliktbewältiger“, von Martin Schmitzer, WZ 12.01.2018

Winnender Zeitung vom 13. Januar 2018

„Mode-Ungleichgewicht“, von Martin Schmitzer, WZ 13.01.2018

Winnender Zeitung vom 15. Januar 2018

„Staunendes Raunen“, von Regina Munder, WZ 15.01.2018

Winnender Zeitung vom 17. Januar 2018

„Rasende Radler und der verbotene Grill“, von Martin Schmitzer, WZ 17.01.2018 

Winnender Zeitung vom 18. Januar 2018

Stausee im Zipfelbachtal? „Nicht realisierbar“WZ 18.01.2018

Winnender Zeitung vom 19. Januar 2018

„Gespräche als Frischzellenkur“, von Regina Munder, WZ 19.01.2018

Winnender Zeitung vom 20. Januar 2018

„Darf Dakota in Winnenden wählen?“ +  „Stimmzettel = Denkzettel?, von Regina Munder, WZ 20.01.2018

Stuttgarter Zeitung vom 20. Januar 2018

„Zwei Chefsessel müssen neu besetzt werden“, von Annette Clauß,  SZ OB-Wahl

Stuttgarter Zeitung vom 22. Januar 2018

Oberbürgermeisterwahl in Winnenden

Hartmut Holzwarth (CDU) ist zum zweiten Mal zum Oberbürgermeister von Winnenden gewählt worden. 91,4 Prozent der Winnender sprachen sich dafür aus, dass der 48-jährige Diplomverwaltungswirt weiterhin Stadtoberhaupt von 28 400 Einwohnern bleiben soll. Gut acht Prozent hatten andere Kandidaten auf ihrem Wahlzettel notiert. Vor acht Jahren hatte Holzwarth 72, 9 Prozent der Stimmen auf sich vereint. Damals hatten sich drei Kandidaten in der fünftgrößten Stadt des Rems-Murr-Kreises um das Amt des Rathauschefs beworben, darunter der erste Bürgermeister Norbert Sailer. Bei dieser Wahl stand der Name von Holzwarth als einziges auf dem Wahlzettel. Dass es nur einen einzigen Kandidaten gab, spiegelte sich in der Wahlbeteiligung wieder: Diese lag laut Endergebnis bei 25, 8 Prozent. Vor acht Jahren hatte diese 49,2 Prozent betragen.

Die Auszählung der Wahlzettel hatte übrigens außergewöhnlich lange gedauert – Grund war laut Erstem Bürgermeister Norbert Sailer, dass viele Gegenkandidaten auf den Wahlzetteln geschrieben worden waren. Deswegen wurde das endgültiges Ergebnis erst um 21 Uhr verkündet.

Winnender Zeitung vom 22. Januar 2018

„OB-Wahl Winnenden: 91,4% für Holzwarth“, 180122 WZ Titel

„Wahlsieg mit nicht mal 5000 Stimmen – Hartmut Holzwarth bekommt 91,4 Prozent – Aber: Nur gut ein Viertel der Wahlberechtigten gehen zur Wahl“ WZ 22.01.2018

„Extra: Tabelle zur OB-Wahl“ WZ 22.01.2018-Tabelle zur OB-Wahl

Backnanger Zeitung vom 22. Januar 2018

„Holzwarth bleibt, Ahrens kommt – Wahl in Winnenden und Rudersberg“ BZ OB-Wahl

Stuttgarter Zeitung vom 22. Januar 2018

„Holzwarth als OB wiedergewählt – Der Amtsinhaber wurde mit 91,4 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt“, von Holger Niederberger 180122 SZ OB-Wahl